Auf dieser Seite veröffentliche ich einige (philosophische) Gedanken. Es handelt sich um meine ganz persönlichen Anschauungen und Erkenntnisse, die aber vielleicht doch für die eine oder den anderen unter euch interessant sind oder zumindest zum Nachdenken anregen. Letztlich muss jeder für sich seine Lebensphilosophie entwickeln, die dem eigenen Lebenskonzept bzw. Lebensweg entsprechen.
Was kann man von einer Meeresschildkröte im Hinblick auf die Einstellung zum Leben lernen? Eine seltsame Frage, auf die ich in einem sehr lesenswerten Buch über den Sinn des Lebens gestoßen bin. Früher oder später fragt sich (fast) jeder Mensch, welchen Sinn das eigene Tun hat. Also zitiere ich nachfolgend die Geschichte in der Hoffnung, dass sie euch ebenso gut gefällt:
„Während eines Urlaubs auf Hawaii schnorchelte ich einmal an der Küste entlang. Der Tag war
bereits spektakulär gewesen, da ich zum ersten Mal in meinem Leben einen gepunkteten Aal sowie einen Tintenfisch gesehen hatte. Darüber hinaus gab es Tausende von Fischen in allen erdenklichen
Farben, vom auffällig leuchtenden Neonblau bis zum tiefsten Rotton.
Ich war zirka 30 Meter vom Strand entfernt und tauchte gerade an einigen großen Felsen hinunter, als ich rechts von mir eine große grüne Meeresschildkröte erblickte, die neben mir herschwamm. Ich
hatte bisher noch nie eine in der freien Natur gesehen und war daher außer mir vor Freude. Ich tauchte zur Oberfläche hoch, pustete das Wasser aus meinem Schnorchel und ließ mich auf dem Wasser
treiben, um sie zu beobachten.
Die Meeresschildkröte befand sich genau unter mir und schwamm vom Ufer fort. Ich entschloss mich, an der Oberfläche zu bleiben und sie eine Weile zu beobachten. Verblüfft stellte ich fest, dass es
mir nicht gelang, so schnell voranzukommen wie sie, obwohl es so aussah, als würde sie sich ziemlich langsam vorwärts bewegen. Sie paddelte hin und wieder mit den Flossen, um sich dann einfach wieder
im Wasser treiben zu lassen. Ich trug Schwimmflossen, die mir einen kraftvollen Vorwärtsschub verliehen. Außerdem wurde meine Bewegung nicht durch eine Schwimmweste oder etwas anderes gebremst, doch
die Meeresschildkröte entfernte sich immer weiter von mir, sosehr ich auch versuchte, mit ihr mitzuhalten.
Nach zirka zehn Minuten hatte sie mich abgehängt. Erschöpft, enttäuscht und etwas beschämt darüber, dass eine Schildkröte schneller war als ich, machte ich kehrt und schnorchelte zum Ufer
zurück.
Am nächsten Tag kehrte ich, in der Hoffnung, weitere Schildkröten zu sehen, an den gleichen Ort zurück. Und tatsächlich, zirka 30 Minuten, nachdem ich ins Wasser gewatet war, sah ich einen Schwarm
kleiner schwarzgelber Fische sowie eine grüne Meeresschildkröte. Ich beobachtete sie eine Weile, während sie um eine Koralle herumpaddelte, und versuchte, ihr zu folgen, als sie vom Ufer fortschwamm.
Wieder war ich überrascht festzustellen, dass ich nicht mit ihr mithalten konnte. Als ich das bemerkte, hörte ich auf, mit den Schwimmflossen zu paddeln, und ließ mich treiben, um sie zu beobachten.
In diesem Moment vermittelte sie mir eine wichtige Lebenslehre. […]
Als ich mich an der Oberfläche treiben ließ, fiel mir auf, dass die Schildkröte ihre Bewegungen der des Wassers anpasste. Wenn sich eine Welle auf das Ufer zubewegte und der Schildkröte ins Gesicht
schwappte, ließ diese sich treiben und paddelte gerade so viel, um ihre Position zu halten. Und wenn die Welle wieder zum Ozean hinausströmte, paddelte sie schneller, um die Bewegung des Wassers zu
ihrem Vorteil zu nutzen.
Die Schildkröte kämpfte nie gegen die Wellen an, sondern nutzte sie für sich. Ich konnte nicht mit ihr mithalten, weil ich die ganze Zeit strampelte, egal in welche Richtung das Wasser strömte.
Anfangs war das noch in Ordnung, und es gelang mir, auf gleicher Höhe mit der Meeresschildkröte zu bleiben. Ich musste meine Bewegungen sogar manchmal etwas verlangsamen. Aber je mehr ich gegen die
hereinrollenden Wellen ankämpfte, desto anstrengender wurde es. Und daher hatte ich nicht genug Kraft übrig, um die zurückströmende Welle auszunutzen.
Während eine Welle nach der anderen zum Ufer rollte und wieder zurückströmte, wurde ich immer erschöpfter und schwamm weniger effektiv. Die grüne Meeresschildkröte dagegen passte ihre Bewegungen den
Wellen optimal an und kam daher schneller vorwärts als ich.“
(Strelecky, John, Das Café am Rande der Welt, S. 52-55. In dem Buch gibt es noch weitere interessante Gedanken zum „ZDE“, d.h. zum „Zweck der
Existenz“.)
Jeder entwickelt im Laufe seines Lebens Erwartungen, Hoffnungen und Ziele. Es ist gut, ein Ziel im Leben zu haben (oder auch mehrere). Aber es reicht meiner Ansicht nach vollkommen aus, dieses Ziel als ein „Sehnsuchtsziel“ zu definieren, welches man gerne erreichen möchte. Auf jeden Fall sollte man mit Erwartungshaltungen jedweder Art vorsichtig sein. Ohne allzu hoch gesteckte Erwartungen verringert sich die Gefahr immens, im Verlauf des Lebens enttäuscht zu werden. – Wenn Erwartungen sich nicht erfüllen, kann die daraus entstehende Enttäuschung manchmal auf mangelnder Erfahrung beruhen. Nur aus einer konkreten Erfahrung heraus lässt sich beurteilen, ob eine Erwartung gerechtfertigt ist oder nicht. Allerdings muss man nicht JEDE Erfahrung selbst machen … ;)
Der Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Hüther befasst sich in seinem Buch mit der Bedeutung der Würde für die Fortentwicklung der Menschheit und es ist ein Plädoyer für ein würdevolleres Leben. „Die Kernthese dieses Buches lautet: Wer sich seiner eigenen Würde bewusst wird, ist nicht mehr verführbar.“ (S. 21)
Ein interessanter Ansatz sind Lebensstilentscheidungen für ein grundlegendes Wohlbefinden von Prof. Dr. Deepak Chopra und Prof. Dr. Rudolph E. Tanzi (Super-Gene, 2016), welche die folgenden sechs Kategorien umfassen:
Ikigai ist eine japanische Philosophie zur Suche nach dem Lebenssinn bzw. dem Lebensziel. „Wer sein Ikigai kennt und auf ausgewogene Ernährung und Bewegung achtet, hat die Chance, gesund und glücklich alt zu werden.“